Vorweihnachtliche Schlittenfahrt

„Schneemann baun und Schneeballschlacht
Winter ist so schööön,
wer Angst hat der wird ausgelacht
wir wollen rodeln gehn“

…..könnte man meinen bei diesem Titel. Aber darum geht es nicht.
Es geht um den Spiegelreflex in einer nordamerikanischen Restmülltonne bei Wintersonnenwendensonneneinstrahlwinkel…
Was?
Oh. Claus-Herbert, sagt ich soll endlich zum eigentlichen Thema kommen. ´tschuldigung.

Also.
Gemeint ist eine Talfahrt der besonderen Art, ganz ohne den sonst so gern erlebten Spaß mit der Benutzung von bergabrutschenden Sitzgelegenheiten.

Weihnachtliche Vorfreude

Vorfreude auf das Fest der Liebe.
Also das wo sich im Normalfall die Familien treffen, um gemeinsam diese angenommene Geburt eines Religionsstifters zu feiern.
Oder doch eher das keltische Wintersonnenwendfest? Wer weiß das schon…
Zumindest findet sich im abendländlichen Kulturkreis die Familie zusammen um eine Gelegenheit mehr zu haben , sich zu streiten oder über andere herzuziehen und sich an einer total überzogenen Materialschlacht an Geschenken zu beteiligen. Ok, ich schweife schon wieder ab….

Claus-Herbert hat aber damit ein ganz klein wenig andere Sorgen. Diese „Vorfreude“ ist für ihn eine mentale „Schlittenfahrt“, eine gefühlt ungebremste Fahrt ins Bodenlose.
Die Stimmung fällt von Tag zu Tag
Freuen ist schon lange etwas, was er nicht mehr sehr gut beherrscht. Sicher kann er das, aber es ist nicht von langer Dauer.
Irgendwie stehen die Negativerlebnisse, die Minuspunkte in seiner bisherigen Laufbahn als Mensch, diesem fröhlichen Spiel im Weg.
Claus-Herbert schaut innerlich auf die ersten 353 Tage dieses Jahres. Er sieht was er vor hatte, was er erhofft hatte, was er versprach.
Grundsätzlich könnte er recht zufrieden sein, grundsätzlich war es gar nicht so schlecht.
Leider zieht er die Schulter weg, auf die man ihm klopfen möchte. Will kein Lob, will keine Anerkennung.
Grotesk! Das ist es eigentlich was er sich wünscht!
Nichterreichtes, Nichtgeschafftes, Nichteingetretenes, Zuvielversprochenes, das ist es was er sieht.
Ob er was dafür kann oder nicht, er bezieht es auf sich. Schuldfrage geklärt!

Ein Wort ist immer dabei: Muss.
Immer wieder dieses „muss“
Claus-Herbert hat für sowas einen netten Spruch auf Lager: „Müssen muss ich nur irgendwann sterben und ab und an Sch… äh aufs Klo“
Trotzdem beherrscht ihn dieser Mechanismus. Er will alles richtig machen. Es allen so angenehm wie möglich machen. Keinen Ärger, keinen Streit, will perfekt sein.
Sein Anspruch an sich, ist viel zu groß, unerreichbar, weiß er auch.
Auf sich selber schaut er nicht, das ist ihm unangenehm, fühlt sich egoistisch an, ist falsch………

Die Reise geht weiter

Im Radio laufen Weihnachtslieder, allen voran „Last Christmas“ von Wham.
Ihm ist aber eher nach „All I want for Christmas is new years day“ von Hurts.
Ganz frei übersetzt: „Lass das blöde Jahr endlich rumgehen“, (wobei eher der Plural angebracht wäre)

Dann läuft auch noch „Driving home for Christmas“ von Chris Rea. Toller Song.
Claus-Herberts Augen werden feucht.
Nicht weil der Song so romantisch ist. Nicht weil es so schön harmonisch zu sein scheint. Nein. Chris Rea besingt die Fahrt nach Hause. Schön für ihn. Offensichtlich hat er also Eins.

Ein ICE fährt vorbei. Claus-Herbert träumt davon, einfach einzusteigen um mitzufahren. Weg von allem, weg von hier, weg von…. keine Ahnung, Hauptsache weg.
Aber was soll er in einem Zug voller Heimreisender? Voller Leute die ein Ziel haben?
Er bleibt da wo er ist.

Nicht-zuhause-sein kann er auch hier.

Trotzdem wünschen Claus-Herbert und ich allen schöne Weihnachten 🙂